Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, so sollte man meinen. Dass dem nicht so ist, habe ich kürzlich am eigenen Leib erfahren müssen.

Zugegebenermaßen ich war zu früh dran, um genau zu sein, 30 Minuten vor dem offiziellen Einlass. Mit Mühe hatte ich den schmalen Schlupf in der Mauer gefunden, der schon als Erstes signalisierte, dass Gäste hier nicht wirklich willkommen sind. Da aber das Foyer des preisgekrönten Museums hell erleuchtet war, und sich bereits Menschen an den Stehtischen unterhielten, betrat ich das Haus über die schwere, nicht gerade einladende Drehtür.

Sofort stürzte ein „blonder Wachhund“ auf mich  zu und „kläffte“ mich an, was ich hier wolle und ob ich hier Gast sei. „Ja, ich bin zur Veranstaltung angemeldet,“ entgegnete ich. „Bitte verlassen Sie das Haus, der offizielle Einlass ist erst um 18.30 Uhr.“ Ich setzte hinzu, dass es draußen sehr kalt sei. Nichts zu machen, sie bestand darauf, dass ich gehe und schickte mich hinaus in die Kälte.

Gut, ich ging. Wütend! Natürlich zu meinem Stammitaliener, wo ich einen warmen Cappuccino schlürfte und überlegte, was zu tun sei. Aufhalten lasse ich mich nicht! Also zurück und die gleiche Prozedur noch mal. Wieder betrete ich das überheizte Foyer mit der staubtrockenen Luft, dieses Mal nach dem offiziellen Einlasstermin. Der „Wachhund“ ist nirgends zu sehen. Dafür aber auch niemand Anderes vom Haus, der mich begrüßen oder mir ein Namensschild aushändigen würde. An der Garderobe herrscht Chaos und ich kann nur mit Mühe meine Jacke deponieren.

Kundenorientierung, gar Gastfreundschaft? Beim Small talk lerne ich dann eine Journalistin kennen und überlege: „Ob ich der jetzt erzähle, wie man mich hier behandelt hat?“ Dieses ungastliche Haus werde ich so schnell nicht mehr betreten. So und jetzt nehme ich dieses Ereignis zum Anlass, mir mal alles von der Seele zu schreiben, was ich so im Laufe von Jahren beim Networking erlebt habe. Das, was sonst nicht in den Büchern steht.

Take-home-message: Wer Gäste einlädt, sollte sie auch reinlassen.

Autorin: Dr. Karin Schätzlein, Kommunikationstrainerin

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