Tenzing-Norgay-u-Edmund-Hillary-03-2013

Die Norgay-Frage hat Metapher-Funktion
Die Frage hat Stellvertreterfunktion für: Wer ist die starke Frau hinter dem erfolgreichen Manager? Wer ist der Coach/der Manager hinter dem Medien-Star? Welchem Mentor verdanken wir unsere Karriere? Welchem externen Berater verdanken wir den Erfolg im Unternehmen? Usw. usw.

Tenzing-Norgay-03-2013

Keine dieser Personen steht im Rampenlicht, sie ehrt kein Denkmal und zahlreiche Biographien müssten umgeschrieben werden, träten sie in Erscheinung.
Von Einstein wissen wir hingegen: ohne Max Planck hätte es nur zu einer Fußnote in der Physikhistorie gereicht. Viele andere Förderer bleiben ungenannt und wir gehen kaum fehl in der Annahme, dass sie so zahlreich sind wie ihre Berühmtheiten.

engagierte Menschen
Sie zeichnet aus, dass sie an jemanden glauben und sich für jemanden verwenden; ja sogar begeistern. Sie investieren viel, nämlich nicht nur Zeit und Geld, sondern sich selbst für einen Hoffnungsträger mit noch ungewisser Zukunft. Ihre Rolle ist die eines zuverlässigen (Ehe)Partners, eines querdenkenden Beraters oder gar eines feinsinnigen Mäzens. Sie sind die Musen künftiger Leistungsträger und Lichtgestalten. Sie halten ihn frei und stärken den Rücken jener Menschen, von denen sie nicht wissen, ob sie einst Dank und Anerkennung oder auch den gebührenden Lohn erhalten werden. Ihr Risiko ist dieser MehrEinsatz mit gehörig viel Herzblut, nicht jedoch das imaginierte Endergebnis, dessen sie sich gewiss sind.

Erfolg wird nicht/kaum geteilt
Am Ziel angelangt, geraten Passagen entscheidender Weichenstellungen, aktiver Unterstützung und Hilfestellung manchmal in Vergessenheit, werden zum Teil (bewusst) ignoriert und verdrängt, im Stellenwert marginalisiert oder schlimmstenfalls ganz geschwärzt.

Diese Form der Vergangenheitsbeschönigung gebiert Selfmade-Koryphäen, die niemals hinterfragt werden. Und wenn doch einmal jemand den Versuch unternimmt, sich in Erinnerung zu bringen, schnappt die Falle des Generalverdachts auf Neid zu, oder der Schatten des Schmückens mit fremden Federn fällt auf die Integrität jener und befleckt sie.

Die Praxis lehrt uns, dass mit der Suche nach Schuldigen dem Misserfolg viele Väter zugeschrieben werden und den Erfolg sich gerne Einzelne ans Revers stecken.

Ein guter externer Berater zum Beispiel ist von Berufswegen ein Norgay und nicht selten ein Millionärsmacher. Zum Erfolg gezwungene Klienten – auch das kommt vor – bilden gerne Erinnerungslücken aus, wo andere die erfolgsentscheidenden Weichen gestellt haben. Es passt auch nicht ins Selbstverständnis eines Turnaround-Managers einzugestehen, dass eine Krisenphase mit Außenstehenden überwunden wurde und somit nicht ist, was nicht sein darf. Ein solcher Verdrängungsprozess ist entschuldbar, offenbart er doch zutiefst menschliche Züge.

Ehrung nicht erst postum
Sollte man vielleicht angesichts dieses (kaum untersuchten) Phänomens der vielen ungenannten Norgays gedenken, zum Beispiel mit einem Tag der Norgays?
Es ist zu hoffen, dass Sie lieber Leser an dieser Stelle das Schmunzeln in den Zeilen des Autors wahrnehmen können.

Die Norgays dieser Welt gehen für Chancen gezielte Risiken ein, treffen Entscheidungen unter Unsicherheit und verhalten sich somit wie echte Unternehmer; sie sind die Helden unserer Zeit.

Ihre Professionalität ist keine singuläre Erscheinung, sondern eine allgemeine Konstitution.
Norgays sind immer und überall und damit mitten unter uns. Und bleibt ihnen der Ruhm auch verwehrt, ihre Resilienz (Widerstandskraft eines Stehaufmännchens) macht sie Überlebenskünstlern gleich, auf ihre Weise erfolgreich.

Und wer diesen Blog liest mit dem Ziel Erfolg zu haben, der suche sich einen Norgay!

T. Norgay – des Rätsels Lösung
„Tenzing Norgay war der Sherpa, der Edmund Hillary geholfen hat den Mount Everest zu besteigen. Wenige große Leistungen werden ohne Hilfe erbracht. – Wie man einen Norgay erkennt? – Man fängt mit den Leuten mit den komischen Namen an.“
Zitat von George Clooney aus dem Film Ein (un)möglicher Härtefall, im Original: „Intolerable Cruelty“, USA, 2003

Autor: Norbert W. Schätzlein

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