“Das kann ich nicht glauben!”, sagte Alice. “Nein?”, sagte die Königin mitleidig. “Versuch es noch einmal: Tief Luft holen, Augen zu…” Alice lachte. “Ich brauche es gar nicht zu versuchen”, sagte sie. “Etwas Unmögliches kann man nicht glauben.” “Du wirst darin eben noch nicht die rechte Übung haben”, sagte die Königin. “In deinem Alter habe ich täglich eine halbe Stunde darauf verwendet. Zuzeiten habe ich vor dem Frühstück bereits bis zu sechs unmögliche Dinge geglaubt.”

Quelle: Alice hinter den Spiegeln von Lewis Carroll

Zwar ist „Alice im Wunderland“ und „Alice hinter den Spiegeln“ keine klassische Vorlage für ein Managementthema, aber die Szenerie hat verblüffende Ähnlichkeit mit einer realen Erfahrung. 1997 war das Jahr, wo wir mit Interviews von außergewöhnlich und nachhaltig erfolgreichen Unternehmern begannen. Bereits das erste Gespräch an einem wunderschönen Sommertag in einem angenehmen Hotel in Langenargen am Bodensee verlief völlig unerwartet. Unvergesslich blieben folgende Sentenzen:

Schätzlein (Interviewer): „Was macht Ihren Erfolg im Kern aus?“

Unternehmer: „Der Erfolg stellt sich ein, wenn Sie nur fest daran glauben.“

Schätzlein: „Glaube ist doch nun eher ein Begriff aus der Religion. – Was, wenn die Umstände widrig sind, und die Dinge nicht so laufen, wie vorgestellt?“

Unternehmer: „Dann haben Sie einfach nicht fest genug daran geglaubt.“

Das Gespräch ging noch geraume Zeit sehr spannend so weiter, aber von handfesten Kennzahlen und Management-Patent-Rezepten, die man vielleicht hätte erwarten können, weit und breit keine Spur.

Dieses Interview hat Schlüsselfunktion im Verständnis von Erfolg und die Aussagen des Unternehmers stehen bis heute für eine tiefe Weisheit. Unsere Gedanken lenken auf wissenschaftlich nie gut untersuchte Weise unsere Energien und Gefühle. Gedankenfluss ist Energiefluss. Das hat nichts mit Esoterik zu tun. Jeder kann diesen Zusammenhang mit etwas Aufmerksamkeit für sich erfahren. Wer den Zweifel zulässt, oder schlimmer noch säht, darf sich nicht wundern, wenn er Scheitern und Misserfolg erntet.

Das gilt im Übrigen auch im Personalmanagement. Welche Erfolgsaussichten hat ein Anstellungsverhältnis, wenn dem Mitarbeiter zur Einstellung gesagt wird, dass man es mit ihm versuchen wolle. Das Ziel eines erfolgreichen Beschäftigungsverhältnisses in Erwartung einer langfristigen Mitarbeiterbindung ist kein Spiel oder ein Versuch nach dem Trial-and-Error-Verfahren. Die Erfahrung lehrt uns, dass im einen oder anderen Fall die Probezeit dazu genutzt werden muss, sich wieder zu trennen, weil die Erwartungen nicht erfüllt werden. Das sollte aber die absolute Ausnahme sein. Hingegen bei der Einstellung den Keim des Versagens zu pflanzen, beraubt allen die Chance auf Gelingen. Alle Fehler des neuen Mitarbeiters werden unter diesen falschen Voraussetzungen rasch zur Bestätigung dafür, dass es wohl doch nicht der Richtige ist.

Bannen Sie den Zweifel aus Ihrer Seele!

Der obige Unternehmer hat zu diesem Thema mal gesagt: „Wenn wir uns erst einmal für einen neuen Mitarbeiter entschieden haben, dann liegt es an uns, dass daraus eine Erfolgsstory wird. – Gelingt dies nicht, hat meistens unsere Führungskompetenz versagt.“

Es kommt also darauf an mit ganzem Herzen bei der Sache zu sein. Geben Sie sich aber auch nicht der Illusion hin, dass keine Enttäuschungen mehr kommen. Die Enttäuschungen müssen Sie als Führungskraft oder Unternehmer verkraften und aushalten können. Ihre gedankliche Haltung ist die eines Stehauf-Männchens: egal was da kommt, meine positive Denkhaltung bleibt und nach Enttäuschungen, die einen in die Knie zwingen, wird wieder aufgestanden und Contenance gezeigt. Führungskräfte bekommen ihre Bezüge auch dafür, dass sie frustrationstolerant bleiben, mit Mehrdeutigkeiten umgehen können, Komplexitäten zu handeln verstehen und Widerstandskraft zeigen.

Lassen Sie uns zurück zum Ausgang kommen und einem Dialog aus einem „Alice im Wunderland“-Film von Walt Disney. Hier wird Alice‘s Vater, Charles Kingsley, mit den Worten anmoderiert: „Er hatte Abenteuer im Blut und Visionen im Kopf.“

Darauf ein Geschäftspartner zu Charles: „Charles, jetzt haben Sie endgültig den Verstand verloren!“

Ein anderer Geschäftspartner: „Dieses Unterfangen ist unmöglich.“

Charles Kingsley: „Gentlemen, das Unmögliche zu schaffen, gelingt einem nur, wenn man es für möglich befindet.“

Autor: Norbert W. Schätzlein, www.antaris.biz

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat: Unterstützen Sie unsere Arbeit und Recherchen.

Persönliche Informationen

Spendensumme: 10.00€