Krise haben nur die anderen

Hurra, Deutschland trotzt der Finanz- und Wirtschaftskrise. Wir haben nahezu Vollbeschäftigung, schenkt man den hedonistisch geschönten Statistiken glauben, und sind der Lieferant der ganzen Welt (Exportweltmeister).

Haben wir Probleme? – Nein, die haben doch nur die anderen in der Eurogemeinschaft, oder?
So, oder doch so ähnlich (naiv) könnte die Stimmung im Land eingefangen werden.
Nur leider ist diese Sichtweise falsch, und zwar ziemlich heftig falsch. So sehr falsch, dass es sich lohnt die Mikro- und Makrowelten auseinander zu dividieren.

Zwei komplett verschiedene Welten: Mikro- und Makroökonomie

Im Mikrokosmos ist die Welt tatsächlich in Ordnung, da werden Werte von Unternehmen geschaffen, die sich im Export großer Beliebtheit erfreuen: „Made in Germany“, ursprünglich im 19. Jahrhundert als Verunglimpfung deutscher Waren ins Leben gerufen, glänzt als Gütesiegel wie eh und je.

Auf der volkswirtschaftlichen Dimension, der Makroebene, könnte das Ergebnis kaum gegensätzlicher sein. Es ist im Übrigen auch sehr auffällig, dass es um die Volkswirtschaftler, die die Welt mit Zahlen und Formelkolonnen unter Laborbedingungen (Ceteris paribus lässt grüßen) erklären wollen, seit 2007 sichtbar ruhig geworden ist.
Die in der Mikrowelt (Unternehmensebene) geschaffenen und auch bezahlten Güter und Dienstleistungen werden – soweit die Nachfrage von den Euroländern kommt – mit gleicher Währung bezahlt. Jedes Land hat aber ganz unabhängig von der Einheit in der gemeinsamen Währung eine individuelle Handels- und Zahlungsbilanz. Hier werden Im- und Exporte miteinander verrechnet und Zahlungsströme erfasst. Wird mehr im- wie exportiert, rutschen diese Saldierungen ins Minus, d.h. sie sind negativ. Da unsere Nachbarländer nicht auf- und abwerten können, aber Notendruckmaschinen ihr Eigen nennen, gehen sie den einfachsten Weg und drucken Geld selbst, also Euros genau wegen dieser Negativbilanzen halber. Um die Komplexität hoch und die Verwirrung komplett zu halten, wurden dafür neue Termini entwickelt, nämlich TARGET und TARGET-2, d.h. auf Notenbankebene hat Deutschland Forderungen an die Mitgliedsstaaten.

Und was geht uns das an?

Diskutieren wir etwa um des Kaisers Bart? Keineswegs, denn die aufgelaufenen Forderungen der Bundesbank gegen das EZB-System liegen irgendwo bei circa 500 Mrd. Euro, also über 6.000,- Euro pro Kopf der deutschen Bevölkerung seit circa 2009, dem Zeitpunkt des Beginns der Kapitalflucht bei den GIIPS-Ländern (Greece, Italy, Ireland, Portugal, and Spain).

Dem Prinzip nach ist das immer noch kein Problem, solange die jeweiligen Länder zahlungswillig und dem Währungsverbund treu bleiben. Da aber die Forderungen nicht abgesichert sind, im Übrigen nicht einmal fällig gestellt werden können und die Gefahr besteht, dass Länder aus dem Verbund austreten, könnten (Konjunktiv!) solche Forderungen im schlimmsten Falle, nämlich bei einem Ende der Währungsunion uneinbringlich werden. Was heißt das? Der Status des Forderungsgläubigers wandelt sich zum Schuldverhältnis. Und spätestens dann wäre Schluss mit Lustig; wir wären in diesem Fall sogar die Verlierer des Euros und nicht wie viele meinen die Gewinner.

Im Grunde sind aktuell auf der volkswirtschaftlichen Ebene unsere Exporte durch das deutsche Volk verbürgt. Dieser Export ist damit eine finanzierte Volumensgröße! Wehe uns, wenn Länder den Verbund verlassen!

Der Erfolgsfaktor Nr. 1 und die Ökonomie

So, und was hat das nun alles mit Personal, dem Erfolgsfaktor Nr. 1 zu tun, wofür dieser Blog ja bekanntlich steht?
Ganz einfach: Einst gefragt, wie man sich vor Arbeitslosigkeit schützt, gab und gebe ich immer noch eine ganz einfache Antwort: machen Sie sich unentbehrlich.
Und wie das geht?
Wir alle sind uns im Grundsatz bewusst, dass die Konjunktur einer Sinus-Kurve gleich ups and downs nachvollzieht, also Höhen und Tiefen durchschreitet.
Mal sitzt der Arbeitgeber auf dem „hohen Ross“ und mal haben die Mitarbeiter „Narrenfreiheit“ so wie jetzt in einer Art von Sonderkonjunktur, die vom demographischen Wandel noch dazu unterstützt wird.

Werte are forever

Was nicht dem Auf und Ab unterliegen sollte, ist die Wertschätzung, die sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer entgegen bringen (sollten). Bekanntlich sind Leitbilder und Führungsgrundsätze nur so gut, wie sie auch in Krisenzeiten gelebt werden. Keiner steht hier im luftleeren Raum und die Ansprüche und Verpflichtungen, die hier über den Arbeitsvertrag eingegangen werden, sind wechselseitig und wertig.

Was ist zu tun?

Bringen Sie also sehr gründlich in Erfahrung, was Ihr Arbeitgeber braucht und will und investieren Sie Talent und Engagement entlang dieser Unternehmensausrichtung. Passt das Fitting zwischen Ihrer Entwicklung und der Organisation, dann fällt die für uns alle wichtige Mitarbeiterbeurteilung bzw. das Jahresgespräch/Feedback (Basis allen Commitments) günstig aus. Das Ergebnis dieser Regelkommunikation beeinflusst bekanntlich Ihre Karrieremöglichkeiten und geht in das Mitarbeiterportfolio (wird mal Thema eines eigenen Blogs) Ihres Arbeitgebers ein.

Sich richtig positionieren

Wer sich solchermaßen einbringt, ohne sich dabei selbst aufzugeben (Stichwort: Work-life-balance, Authentizität und Integrität), wird nahezu automatisch unentbehrlich und übersteht in der Folge auch Unternehmens- und Wirtschaftskrisen aller Art. Gute Leute (Leistungsträger auf allen Ebenen) braucht man nämlich immer, auch wenn wieder mal ein Tal der Tränen kommt.

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