Man kann sehr wohl eine gute Führungskraft sein, auch wenn man eher nicht gelassen ist. Gegen sichtbare Dynamik, Spannkraft und Ungeduld ist nichts einzuwenden (solange man berechenbar bleibt). Aber je älter man wird, desto gelassener sollte man werden, der Nerven und auch der Souveränität halber wegen, die sich aus Erfahrungen speist.
Der Ulmer Neurobiologe Manfred Spitzer, fragt in seinen Vorträgen und zeigt in seinen lesenswerten Büchern auf, wann denn wohl nach Ergebnissen entsprechender Studien bei Naturvölkern der Jagderfolg am effektivsten sei?
Im Ergebnis sind es eben nicht die jungen Wilden, die den größten Jagderfolg erzielen, sondern die Anfang bis Mitte Vierzigjährigen. Die von Spitzer zitierte Studie spricht von einem Anstieg der Trefferrate „bis etwa dem 40. Lebensjahr und einer gleichbleibenden Erfolgsquote für die nächsten 2 Jahrzehnte“.
Wer also das 40. Lebensjahr überschritten hat, und allzeit Lernbereitschaft gezeigt hat, der profitiert von seinen Erfahrungen als einer Form von Kapitalstock und darf sich mit Recht gelassen geben.
Und sind das nicht mal positive Nachrichten bei all dem Jugendwahn in unserer Arbeitswelt und der Gesellschaft?
Gelassenheit ist eines der Kriterien, die für eine Führungskraft relevant sein sollten, aber eben nicht das einzige. Wen die Neugier umtreibt, welche Anforderungen denn nun die idealtypische Führungskraft sonst noch erfüllen sollte, um effektiv zu sein und dennoch Lebensqualität zu haben, der findet die Benchmark über eine Selbsteinschätzung mit SIRIS-FÜHRUNG.
Und was tat wohl mein Freund Alexander III. von Makedonien mit seinen gerade mal 26 Lenzen vor seiner wichtigsten Schlacht bei Gaugamela? – Er verschlief und gewann vielleicht genau deshalb gegen den Großkönig von Persien, Dareios III., und einer fünf- bis sechsfachen Übermacht, die „er zwei Tage lang unter Waffen, verdrossen und schlaflos hatte warten lassen“. So schreibt Robin L. Fox in seiner Alexanderbiografie: „Der 1. Oktober dämmerte herauf, aber Alexander schlief immer noch. Die Morgensonne erstrahlte rund und voll; da, so wird erzählt, begannen die Offiziere sich Sorgen zu machen, bis endlich Parmenion den Truppen ihre Einsatzbefehle erteilte und eine Gruppe von Feldherren um sich scharte, um Alexander zu wecken.
Sie fanden ihn entspannt und ruhig in seinem Zelt. Gegen ihre Vorwürfe war er gewappnet.
‚Wie kannst du schlafen‘, sollen sie ihn gefragt haben, ‚als hättest du die Schlacht bereits gewonnen?‘
‚Was?‘ entgegnete er lächelnd. ‚Glaubt ihr denn nicht, dass die Schlacht bereits gewonnen ist – nun, da wir davor verschont sind, einen Dareios zu verfolgen, der sein Land abbrennt und kämpft, indem er zurückweicht?‘“
Autor: Norbert W. Schätzlein
Quellen:
Spitzer, Manfred: Verdacht auf Psyche, Grundlagen, Grundfragen und Grundprobleme der Nervenheilkunde, 1. Aufl., Stuttgart: Schattauer Verlag, 2003
Fox, Robin Lane: Alexander der Große, Eroberer der Welt, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2010
Zu SIRIS-FÜHRUNG siehe: www.siris-systeme.de
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