… muss man sich leisten können.
In Zeiten wie Corona lautet das vielfach geglaubte erste Gebot der Unternehmensführung im Top-Management: sparen, sparen und den Gürtel enger schnallen.
Personalkosten, insbesondere Personalentwicklungskosten, Marketingkosten, alles, was nicht dem Überleben dient muss runtergeschraubt, ausgesetzt, verschlankt und gestrichen werden. Cost-Cutting ist angesagt und wird zum Teil rigoros verfolgt. Manch einer lebt den Habitus es mal allen anderen so richtig als Kostenkiller zu zeigen. Jetzt ist Schluss mit lustig und ein eiserner Besen fegt durch die Unternehmensräume.
Kann man alles machen, ist aber zum Teil und das ist die These dieses Blogs völliger Blödsinn. Sorry, wenn ich das so deutlich formuliere.
Ein Unternehmen ist wie ein Schiff auf dem Wasser. Werden die Schiffspropeller eines großen Ozeanriesen abgestellt, reicht die in Bewegung gesetzte Energie noch für einige Kilometer Fahrtstrecke. Und bei kleineren Unternehmen setzt sich das Geschaukel auf dem Wasser auch noch ein paar Meter fort. Aber irgendwann ist Schluss und die Dinge kommen zum Stehen.
Versäumnisse in der Personalentwicklung sind auf kurze Sicht gesehen unerheblich. Auf lange Sicht leidet die Kommunikation, wird die Unternehmenskultur beschädigt, werden Mitarbeiter unzufrieden und Enttäuschung macht sich breit. Im schlimmsten Fall kündigen die besten Leistungsträger, weil es wo anders doch besser geht.
Eine Kultur aufbauen dauert Jahre, sie zu vernichten gelingt schon in einem Tag. Hin-und-her-Hopser bei den Statements zur Firmenkultur vertraut man nicht. Und warum in einem Unternehmen arbeiten, dem nicht zu trauen ist.
Unternehmensleitbilder und Führungsgrundsätze sind nur so gut, wie sie auch in schlechten Zeiten Bestand haben. Das ist keine Aufforderung zum Kuschelrock oder ein Appell, dass wir uns im Kreis aufstellen und alle ganz toll liebhaben wollen.
Es geht darum berechenbar zu bleiben. Auch unpopuläre Maßnahmen können realisiert werden, wenn die Dinge transparent, nachvollziehbar und kulturkonform (in Respekt und Wertschätzung) bleiben. Jack Welch (a tough guy zu Lebzeiten; 1935-2020), CEO von GE von 1981 bis 2001, hat mal sinngemäß gesagt, dass wer bei uns gefeuert wird, woanders gut unterkommen wird. Nach seiner Überzeugung investiere sein Unternehmen hinreichend viel in die Personalentwicklung, dass Mitarbeiter dadurch ihre „Marktattraktivität“ hochhielten. Der Autor hat diese Aussage nicht nachgeprüft, aber der Gedanke ist exzellent.
Und um was geht es schließlich im Management? Die richtigen Gedanken und Konzepte im Kopf zu haben und sie jeder Zeit abrufen zu können. Manager bekommen mehr Geld für die Fähigkeit Komplexität (schwierig, bei mangelnder Information und im Ausgang ungewiss) zu bewältigen.
Autor: Norbert W. Schätzlein, 30.07.2020, E-Mail: schaetzlein@antaris.biz
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